Stillen braucht Beratung und Unterstützung

Mein Name ist Daniela und ich bin 50 Jahre alt. Ich habe 3 Kinder und ich habe alle drei   gestillt. Mein Beruf als Kinderkrankenschwester setzt voraus, dass ich Frauen in der Zeit des Wochenbetts und der Stillzeit betreuen kann. Nur leider lernt man davon nicht viel in seiner Ausbildung. Seit vielen Jahren arbeite ich nun schon auf geburtshilflichen Stationen, einige Jahre davon auch als Stationsleitung. Vor fünf Jahren habe ich eine weitere Ausbildung zur Stillberaterin IBCLC absolviert. Das bedeutet man ist extra dafür ausgebildet, stillende Frauen zu beraten, zu betreuen und sie zu begleiten.Die Fachweiterbildung basiert auf Standards, die von WHO und Unicef festgelegt und durch ein internationales Examen abgeprüft werden. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass IBCLC sich immer weiterbilden und alle 5 Jahre rezertifizieren müssen.

MIr ist es sehr wichtig, diese Informationen an ein Forum weiterzugeben, in dem Mütter sich über das Stillen austauschen, denn das Wissen über Still – und Laktationsberaterinnen im Umfeld einer Schwangeren und Wöchnerin ist so gut wie gar nicht bekannt. Viele Krankenhäuser wissen noch nicht einmal, dass es wichtig ist, eine solche Fachkraft in ihrem Haus zu beschäftigen. Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu der betreuenden Hebamme einer Frau, sondern als eine wichtige Ergänzung.

Für mich beginnt Stillen nicht im Wochenbett. Wird ein Kind erwartet, ist es auch wichtig sich mit dem Gedanken zu beschäftigen, wie ich mein Kind ernähren werde. Ist eine Frau erst einmal im Wochenbett, beschäftigen sie ganz andere Dinge und der hormonelle Umschwung erschwert die ganze Angelegenheit noch mehr. Eine gute Beratung, das Erklären der Vorgänge, die beim Stillen ablaufen, eine positive Unterstützung der Paare die sich dafür entscheiden ihr Kind mit Muttermilch zu ernähren, der Gesundheitsfaktor für die Mutter un vieles mehr sind Punkte, die im Vorfeld angesprochen werden müssen, um eine gute Stillbeziehung aufzubauen und eine zufriedene und lange Stillzeit zu garantieren.

Ist die Mutter dann mit Ihrem Kind zu Hause, benötigt sie in der heutigen Zeit weiter gute und erfahrene Hilfe von der Hebamme und von einer Stillgruppe. Viele Frauen haben auch heute noch mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, denn ein Teil unserer Gesellschaft bevorzugt die Flaschenfütterung mit Ersatznahrung. Der Austausch der Mütter untereinander ist so wichtig, damit sie erkennen, dass sie mit ihren Sorgen nicht alleine sind. Mich erschreckt, dass immer davon gesprochen wird, wie schwierig das Stillen ist, kaum einer spricht davon, wie schön es ist. Für mich persönlich, in meiner eigenen Stillzeit, war rückblickend der schlimmste Zeitpunkt, als meine Kinder sich abstillten. Diese Innigkeit, die es nur zwischen “uns beiden” gab, war auf einmal zu Ende. Dies haben mir viele Mütter bestätigt, die meine Stillgruppe besuchten.

Ich hoffe, ich habe mit meinem Beitrag ein wenig zum Nachdenken angeregt und ich wünsche mir, dass das Image der Stillberaterinnen mehr Akzeptanz findet, in der Bevölkerung, wie auch in den Kliniken.

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