Meine erste Tochter Leann stillte ich sechs Monate. Wir hatten keinerlei Probleme mit dem Stillen, obwohl ich voll berufstätig war und ständig abpumpen musste, damit die Kleine ihre Nahrung bekommen konnte. Ich hatte anfangs einige Bedenken, dass es durch meinen Schichtdienst Schwierigkeiten beim Stillen geben könnte, was zu meiner Überraschung nicht eintrat. Es funktionierte alles hervorragend.
Mein Sohn Colin kam drei Jahre später zur Welt. Für mich war klar, dass er auch gestillt werden sollte, da es ja bei seiner Schwester so gut funktionierte. Ich hatte auch überhaupt keine Gedanken daran verschwendet, dass ich irgendwelche Schwierigkeiten bekommen könnte.
So war ich äußerst überrascht, als meine Brustwarzen sehr schnell wund wurden, was mich jedoch nicht vom Stillen abhielt. Als Colin einige Wochen alt war, reichte meine Milch nicht mehr aus und ich musste zufüttern.
Ich hatte vieles versucht um die Milchbildung anzuregen. Unter anderem rieb ich meine Brust mit Milchbildungsöl ein und trank Milchbildungstee. Keine meiner Bemühungen bescherte mir den erwünschten Erfolg. Traurig und oft unter Tränen dachte, ich sei unfähig, mein Kind zu ernähren, was für mich in diesem Moment bedeutete, dass ich eine schlechtere Mutter sei.
Heute sehe ich das alles anders als in dieser schweren Zeit, in der mir meine Stillberaterin immer geduldig und mit guten Ratschlägen zur Seite stand. Durch die moralische Unterstützung von ihr konnte ich letztlich mit dieser Situation besser umgehen. Colin wurde nun noch teilgestillt bis er sechs Monate alt war.
Ich denke, diese Problematik entstand durch eine extrem belastende Ausnahmesituation, unter der ich damals sehr litt. Durch mein Umfeld wurde dieses Problem noch gefördert. Viele meiner Verwandten und Bekannten versuchten mir mit vermeintlich guten Ratschlägen zu helfen; jeder sagte etwas anderes, wodurch sich mein Problem wohl nur noch verschlimmerte. Kommentare wie „das ist doch nicht schlimm, der Kleine wird auch mit der Flasche groß“ bis hin zu Aussagen wie “es gibt nichts Besseres als Stillen und du musst sehen, dass du die Milchbildung in Gang kriegst”, haben mich nur noch mehr verunsichert. Heute bin ich mir sicher, dass ich genau das Richtige getan habe. Ich hielt durch und habe zumindest versucht zu stillen.
18 Monate später kam mein drittes Kind zur Welt. Wir hatten anfänglich gravierende Probleme, da ich ständig wunde Brustwarzen und daher beim Stillen starke Schmerzen hatte. Der Versuch Stillhütchen zu nehmen schlug fehl, da Elane nicht mit den Stillhütchen zurecht kam. Sie nuckelte sich nur müde, konnte aber nicht richtig trinken. Diese Problematik begann bereits schon zwei Tage nach der Entbindung und dauerte an bis Elane fünf Monate alt war. In diesen fünf Monaten wurde ich unterstützt von meiner Hebamme Jasmin und von meiner Stillberaterin Dora Schweitzer.
Elane habe ich bis zum siebten Monat voll gestillt. Die letzten beiden Stillmonate waren völlig unkompliziert und ich konnte die Stillzeit sehr genießen.
Ich bin froh, dass ich dieses schöne Gefühl erleben konnte und alle auftretenden Probleme irgendwie lösen konnte. Meiner Erfahrung nach bekommt man auch schwierige Stillsituationen mit einer erfahrenen Stillberaterin und einer guten Hebamme in den Griff. Für mich war es wichtig, dass ich nicht gleich aufgegeben habe, sondern durchhalten konnte, bis sich die Situation gebessert hatte.
Ich würde jederzeit wieder genauso handeln, denn für mich und meine Kinder war die Stillzeit trotz allen Problemen eine der innigsten Zeiten, die wir zusammen erlebt haben.
Malihe wurde in Ihrer Stillzeit durch die Stillberaterin und Autorin Dora Schweitzer begleitet und unterstützt. Auszüge aus diesem Stillbericht fanden Eingang in ihren Ratgeber “Stillen”. Mehr Informationen zur Autorin unter: www.doraschweitzer.de
Den Stillratgeber können Sie hier erwerben.
Probleme beim Stillen,