Als Hebamme war ich sehr optimistisch was das Stillen anging. “Nicht so viele Gedanken machen, das klappt doch von alleine.”
Bereits bei der Geburt stellte ich fest, dass ich mir das ganz anders vorgestellt habe. Nach einem Kaiserschnitt in Vollnarkose war ich noch optimistisch, dass sich trotz allem eine Stillbeziehung problemlos aufbauen lässt. Als mein Kind dann aber 2 Stunden später auf die Kinderstation verlegt werden musste, war ich sehr niedergeschlagen. Wegen der OP sah ich mein Kind erst 12 Stunden später wieder. Von großen Muttergefühlen keine Spur. Als die Schwester mir dann eine Milchflasche brachte und mir sagte, ich dürfe mein Kind nicht mehr als 5 Minuten Stillen um ihn danach zu füttern, da war alles zu viel. Wie sollte sich denn dabei eine Mutter-Kind-Bindung aufbauen? Geschweige denn eine Stillbeziehung, von 5 Minuten gibts keinen Milcheinschuss? Und wieso lasse ich mir das vorschreiben, ich bin schließlich die Mutter?!
Ich war sauer! Und das trieb mich an. Ich sagte mir, dass Stillen nur natürlich ist und zwang mich, nicht groß nachzudenken sondern einfach so zu handeln, wie ich es im Gefühl hatte. Ich war fast den ganzen Tag bei meinem Kind, legte es nach Bedarf an, fütterte nur das nötigste dazu und konnte mich schon am 3. Tag über den Milcheinschuss freuen. Ich war sehr stolz, auf mich und auf mein Baby, das ich mittlerweile nicht mehr aus der Hand geben wollte.
Zuhause lief es dann fast reibungslos. In den ersten Wochen habe ich zwar immer wieder Stillhütchen nehmen müssen, weil die Warzen wund waren, aber das war halb so schlimm. Ich habe nicht erst gewartet, bis sie zu sehr weh taten, sondern habe schon bei kleinen Beschwerden dazu gegriffen und sie sehr gut gepflegt. Dadurch war das bald vergessen.
Was ich aus meiner eigenen Stillerfahrung gelernt habe? Dass nahezu jede Frau ihr Kind stillen kann, wenn sie nur den Willen, das Selbstvertrauen und die Zuversicht hat, egal wie unerwartet die Situation auch sein mag und wie sehr die letztendliche Realität von den zuvor herrschenden Vorstellungen abweicht. Bekommt sie dann noch ein paar nützliche Tipps von ihrer Hebamme, dann steht der positiven Stillerfahrung nichts im Wege. Also, Mamas, nur Mut!
Nun muss ich bald wieder arbeiten gehen, leider früher als geplant. Ich bin traurig, dass ich nun nicht mehr regelmäßig Stillen kann, habe mir aber eine Pumpe zugelegt, mit der ich in Arbeitszeit abpumpen kann. Ich möchte weiterhin Muttermilch füttern.
Das habe ich mir ganz anders vorgestellt...,
Bin gespannt, wie es weitergeht, komm doch nochmal wieder und berichte uns, wie es mit dem Wiedereinstieg in den Job und deinem Still-Abpump-Vorhaben gelaufen ist. Bis dahin, alles Gute, Lansinah